Monatsarchiv: Oktober 2012

Eine Grüne Männerdomäne und die Frage was da schief läuft

Gestern haben die grünen mit Fritz Kuhn in Stuttgart zum ersten mal einen Oberbürgermeisterwahl in einer Landeshauptstadt gewonnen. Ein historisches erfreuliches Ereignis und der Gewinner ist? – mal wieder männlich! Unter den 45 Bürgermeister_innen die die grünen jemals hatten ist gerade einmal eine Frau http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Bürgermeister_von_Bündnis_90/Die_Grünen
Warum ist das so? Warum ist in dem Moment in dem die Quote nichtmehr gilt, es ja nur eine_n geben kann, Doppelspitzen einfach nicht möglich/unangepasst sind dies dann meist ein einer? Können Männer einfach besser Wahlen gewinnen? Sind sie diejenigen die in der Bevölkerung als Charismatisch und vertrauenserweckend wahrgenommen werden? Gewinnen Männer im Zweifelsfall einfach leichter Wahlen? Gibt es keine Frauen, die Bürgermeisterin, Spitzenkandidatin oder Ministerpräsidentin können? Muss im Zweifel unser Anspruch an uns selbst, geschlechtergerecht zu Handeln, Frauen zu fördern, nicht nur alte Männer in der Politik haben zu wollen, einfach hinter der Macht hinten anstehen? Ist das Frauenstatut eben doch nur ein niedergeschriebenes Korsett aus dem wir uns bei jeder sich bietenden Chance befreien? Wir müssen dringend mehr dafür tun Frauen in allen Ebenen zu fördern, zu ermutigen und Strukturelle Defizite abzubauen. Etwas dafür tun, das wir das Frauenstatut in den Köpfen verankern, die Notwendigkeit von Genderpolitik selbstverständlich wird, und auch bei Fragen in denen es um Macht geht, nicht leichtfertig unter den Tisch fallen gelassen wird. Der Gesellschaft zeigen, das Frauen eben so Charismatisch und vertrauenserweckend sein können, selbst an der Spitze stehen können.

Dabei reicht eine immer wieder nach außen gezeigte Quote, nach dem Motto, wir sind die guten, wir machen ja was, mehr brauchen wir nicht zu tun, definitiv nicht aus. Es gibt einfach Bereiche in denen unsere Quote von Anfang an nicht greift, oder wir sie auf einem Parteitag einfach mal selbst für außer Kraft erklären. Auch in solchen Situation brauchen wir Einfach ein Bewusstsein dafür, nicht immer nur Männer nach vorne zu schicken. Wir müssen dringend daran arbeiten, auch ohne die Selbstverpflichtung einer Quote Macht gendergerecht zu verteilen. Wie bekommen wir es hin Frauen schon von Anfang an so aufzubauen, das sie später einmal selbstbewusst nach der Macht greifen können, und ihnen dabei nicht irgendwo im Hinterkopf das Gefühl umherschwirrt, an diese Position nur aufgrund ihres Geschlechts gekommen zu sein? Ein Lösungsansatz sind dabei sicherlich Workshops, die das Problembewusstsein auf allen ebenen stärken, Frauen Selbstbewusstsein vermitteln, sie auf Aufgaben vorbereiten, Mentee Programme, und derlei auf allen Ebenen der Partei. Die Bildungsarbeit kann nicht nur in den Aufgabenbereich der Jugendorga fallen. Politische Bildung ist eine Aufgabe von Parteien, und genderpolitisches Problembewusstsein schaffen ist auch politische Bildungsarbeit. Nebenbei müssen wir uns Gedanken dadrüber machen, warum trotz unserer ja angeblich ach so Fortschrittlichen Genderpolitik noch immer ein so schlechtes Verhältnis in den Machtposition z.B. bei den Bürgermeister_innen herrscht. Ohne eine kritische Auseinandersetzen mit uns selbst werden wir die Ursachen nie wirklich beheben können und immer nur an der Oberfläche rumdoktern. Neben diesen sicher eher mittel bis langfristig angelegten Ansätzen müssen wir uns aber auch für die nähere Zukunft Gedanken über unseren Umgang mit dem Problem machen. Es werden hoffentlich auch in weiter Stätten in nächster Zeit Grüne Bürger_innenmeister_innenkandidat_innen aufgestellt werden, wie bekommen wir es hin, das das nicht wieder alles nur Bürgermeisterkandidaten werden?
Wenn wir tatsächlich nicht nur männliche „Politikstars“ wollen, dann dürfen wir nicht nur männliche „Politikstars“ ins Rennen schicken und in den Medien feiern.

Es gibt nur eine begrenzte Zahl an Machtpositionen, wenn da mehr Frauen hinsollen muss eben einfach mal ein Mann zu Gunsten einer Frau zurückstecken. Die Hälfte der Macht den Frauen, auch in unserer Partei!

Kategorien: Politik Krams, Uncategorized | Schlagwörter: , , | Hinterlasse einen Kommentar

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